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Diese VW Caddys sind liebe Dinger

30 Fahrzeuge stehen tagtäglich im Dienst von Tixi. Um sie kümmert sich der Fuhrparkleiter Andreas Egli. In der Tixi-Garage wartet er die Autos, reinigt sie, kümmert sich um Schadensfälle – und plant bereits den Kauf der nächsten Fahrzeuggeneration.

Nur für den Chef arbeiten und das Geld, davon hatte Andreas Egli vor einigen Jahren genug. „Ich hätte mit geschlossenen Augen in der Werkstatt arbeiten können“, sagt der gelernte Automechaniker, „es war oft dasselbe.“ Eine neue Herausforderung musste her. Egli fand sie bei Tixi: 2016 stiess er als Mech zum gemeinnützigen Verein, seit 2017 ist er dessen Fuhrparkleiter.

Jeden Morgen steht er um fünf Uhr in der Früh in der Garage. Sein Arbeitskollege sogar schon um vier Uhr. Bevor die ersten Tixi-Fahrten gegen 7.30 Uhr los gehen, reinigen sie die Autos, sie testen, ob alles sicher sitzt, die Gurte und die Bremsen; sie flicken, was zu flicken möglich ist und schauen, ob die Wagen überhaupt noch laufen.

Erleidet einer der 400 Tixi-Fahrer eine Panne oder gar einen Unfall, ist Egli zur Stelle. „Ich bin nicht mehr nur Mech, sondern organisiere vieles und habe sehr viel Abwechslung“, sagt er. So kümmert er sich um Versicherungs- und Schadensfälle, er organisiert Unterhaltsarbeiten, leistet Pannenhilfe, plant Neukäufe und ist nebenbei noch Haustechniker in der Zentrale.

30 Fahrzeuge sind derzeit im Dienst von Tixi Zürich. 20 stehen in der Tiefgarage der Zentrale in Albisrieden, 10 weitere an zwei Standorten in Dübendorf. Wobei „stehen“ wohl der falsche Begriff ist: Die meiste Zeit sind die Autos unterwegs: Knapp 121'000 Kilometer legen sie im Monat durchschnittlich zurück, das sind 1.46 Millionen Kilometer Fahrleistung im Jahr.

Rund sechs Jahre lang ist ein Fahrzeug bei Tixi im Einsatz. Bei rund 280’000 Kilometer auf dem Tacho wird es ausgetauscht. Waren bis vor wenigen Jahren hauptsächlich Renault Kangoos als Tixi unterwegs, wurden sie nach und nach vom VW Caddy abgelöst. „Diese VW Caddys sind sehr liebe Dinger“, sagt Egli. Sie fahren sich einfach, sind bequem sowie technisch auf dem neusten Stand mit Fahrassistenten, Rückfahrkameras und Notfallbremssystemen. „Das hat sich sehr bewährt, damit liessen sich gewisse Schäden vermeiden“, sagt Egli.

Dass bei 400 freiwilligen Fahrern die Autos mal etwas abbekommen, passiert. Egli versucht daher, stets neue Lösungen zu finden, um die Schadenfälle zu reduzieren. „Dank den Notbremsassistenten etwa haben wir keine starken Auffahrunfälle mehr“, sagt er. Zum Glück. Kleinere Dellen kann Egli oder sein Kollege zwar selber reparieren, auch die Reifen wechselt er alle. Doch für Spengler- oder Lackierarbeiten müssen die Autos bereits in eine Werkstatt. Und das kostet. „Wir schauen daher stets, wo wir die Spendengelder am besten einsetzen. Wir wollen möglichst viel aus einem Fahrzeug rausholen.“

Das gilt auch für den Neukauf eines Tixi-Autos. Dieser geht nicht einfach ab Stange. Alle Fahrzeuge müssen nach dem Kauf erst einmal umgebaut werden, damit sie für den Tixi-Dienst taugen. Die Rampe für Rollstühle ist der grösste Posten, dazu kommen spezielle Gurte und Ausschnitte, damit die Ladefläche genügend Platz bietet. Bei einem VW Caddy Maxi, der neu 35’000 Franken kostet, kommen so zusätzliche 15’000 Franken für den Umbau hinzu. Für den Fahrdienst muss das Fahrzeug noch verkabelt werden, es erhält ein Navigationssystem und ein Telefon. „Da steckt einiges an Aufwand und Vorbereitung dahinter“, sagt Egli.

Mit den VW Caddys seien die Fahrer, Fahrerinnen und Fahrgäste sehr zufrieden. „Das hat sich sehr bewährt“, sagt Egli. Ein Beispiel: In einem Caddy Maxi haben insgesamt vier Fahrgäste plus ein Rollstuhl Platz, damit lassen sich Sammelfahrten ideal organisieren.

Noch drei Renault Kangoos sind derzeit bei Tixi im Einsatz, sie werden wohl noch dieses Jahr ausgemustert. Die alten Fahrzeuge werden aber nicht einfach entsorgt. Sie sind sehr gefragt. Die Warteliste für Tixi-Fahrzeuge ist lang: sowohl Garagen, andere Hilfsorganisationen oder Private interessieren sich für die Gebrauchtwagen. Sofern sie noch fahrbar sind, gibt Tixi diese daher günstig ab – „Denn wenige können sich ein solches neues Spezial-Fahrzeug leisten“, sagt Egli.

Jetzt, wo die neuen VW Caddys fast alle beschafft worden sind, macht sich Egli bereits Gedanken über die nächsten Käufe. Derzeit habe man den Kauf von zwei Elektrofahrzeugen von Renault „in der Pipeline“, sagt er. Zwar hat Tixi bereits Elektrofahrzeuge in der Garage stehen, es sind elektrische Renault Kangoo der ersten Generation von 2013. Sie haben aber eine geringe Reichweite von knapp 100 Kilometern und eignen sich nur für kurze Fahrschichten. Die neuste Generation elektrischer Nutzfahrzeuge klinge nun aber vielversprechend, sagt Egli: „Wenn die mindestens 300 bis 400 Kilometer Reichweite unter realen Bedingungen hinkriegen, ist das die Zukunft.“

Von Adrian Meyer

Kommentar von Stephan |

Super Beitrag über diese modernen Fahrzeuge! Danke.

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